
Mückenfledermäuse - Neue Fledermausart

Die Mückenfledermaus ist die kleinste Schweizer Fledermausart und wurde lange Zeit mit der sehr ähnlichen Zwergfledermaus verwechselt. Erst im Jahr 2000 erkannten englische Forscher, dass es sich bei der Mückenfledermaus um eine neue Fledermausart handelt! Als sicheres und einfaches Bestimmungskriterium hat sich die unterschiedliche Frequenz der Jagdrufe bewährt. Bei der Zwergfledermaus sind die Jagdrufe bei ca. 45 kHz am lautesten, bei der bedeutend selteneren Mückenfledermaus bei ca. 55 kHz. Dieser Unterschied kann mit einem handelsüblichen Fledermaus-Detektor ausgemacht werden.
Eine ausgewachsene Mückenfledermaus wiegt weniger als ein Stück Würfelzucker, also nicht einmal 5 Gramm. Trotz des geringen Körpergewichts besitzen Mückenfledermäuse vergleichsweise riesige Flügel: So bringt es selbst unsere kleinste einheimische Fledermausart auf eine Spannweite von immerhin 20 cm. Die Nahrung der Mückenfledermaus besteht vorwiegend aus kleinen Insekten, die fliegend erbeutet werden. Darunter befinden sich viele kleine Mückenarten, was ihr zu ihrem deutschen Namen verholfen hat.
Lebensräume
Die Mückenfledermaus stellt hohe Ansprüche an ihren Jagdlebensraum. Sie benötigt reich strukturierte Landschaften in der Nähe von Flüssen oder Seen. In offenen Wäldern mit einem hohen Altholzbestand und an Hecken jagt sie in schnellem Zickzackflug nach kleinen Beutetieren. Ihre Tagesverstecke findet die Mückenfledermaus vorwiegend an Gebäuden. Ähnlich wie ihre Zwillingsart, die Zwergfledermaus, liebt sie es eng. In Fassadenspalten, unter Dachverschalungen oder in Storenkästen ist es ihr am wohlsten.
Im Rontal erstmals in Kiesgruben Gisikon und Honau 2005
In den Naturschutzgebieten der stillgelegten Kiesgrube Feldhof in Gisikon und der ehemaligen Kiesgrube Gütsch in Honau wurden bereits im Jahr 2005 jagende Mückenfledermäuse festgestellt. Anhand von lokal durchgeführter bioakustischer Überprüfung konnte die neue Art definitiv nachgewiesen werden.
2007 eine riesige Wochenstube in Root entdeckt
Interessant war ein Hinweis von Graziella Gander, Oberwilstrasse in Root, dass viele Fledermäuse ums Haus herum fliegen und dass auch viele Fledermaus-?Chegeli? beim Parkplatz liegen. Ein Besuch bei Familie Gander am 11. Juni 2007 ergab, dass beim Seitendach des rund 300 Jahre alten Bauernhauses viele Mückenfledermäuse leben. An diesem Abend konnten wir ab Beginn der Dämmerung rund 250 (!) erwachsene Mückenfledermäuse beim Ausfliegen zählen! Bei einer zweiten Beobachtung am 16. Juli 2007 waren es dann zusammen mit den Jungtieren knapp 400 Stück, welche eine nach der anderen aus dem relativ kleinen Seitendachflügel ausflogen und uns eine perfekte Flugschau vorführten.
Wenn man nun bedenkt, dass jede dieser Fledermäuse pro Nacht etwa 1000 Mücken verschlingt, so müsste das Rontal eigentlich fast mückenfrei sein.
Schöne Aussichten, nicht wahr?
Markus Dietiker, Honau
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